Mobilität und Konsum versus Lebensqualität und Umwelt


Diesen Beitrag habe ich vor einigen Wochen, innerhalb eines Artikels der Tagesschau, auf Facebook gepostet. Es ging um die Entwicklung der Innenstädte, in denen Autos immer weniger toleriert werden und Parkplätze zu Gunsten von Radwegen weichen.

Das Thema an sich ist weitaus komplizierter, weil es mit sehr vielen Faktoren interagiert. Dabei kann man diese nicht pauschal gewichten, abgesehen von dem Grundziel, dass nur eine intakte Umwelt eine lebenswerte Zukunft sichern kann.


Schauen wir uns doch mal die Faktoren an:

  1. Die Interessensgruppen:
    Anwohner, Besucher, Anbieter, Arbeitnehmer

  2. Die Bedürfnisse
    Wohnen, Bildung, Arbeit, Betreuung, Konsum, Kultur, Mobilität


Als Anwohner möchte man vermutlich von der zentralen Lage profitieren und alle Angebote seiner Stadt bequem nutzen. Dazu ist es notwendig, die entsprechende Versorgung sicher zu stellen, was einen regen Lieferbetrieb voraussetzt  – die Straßen werden voller.

Besucher kommen mit bestimmten Absichten in eine Stadt. Sei es Kultur, der Besuch anderer Menschen, ein Shopping-Tag oder eine Mischung daraus – auch hier steigt der Betrieb auf den Straßen und Wegen.

Anbieter richten sich grundsätzlich nach dem, was sich in der betreffenden Region vermarkten lässt. Angebot und Nachfrage sind in steter Bewegung, nicht alles hat für alle Zeit Erfolg und Konzepte müssen sich stets anpassen und hinterfragen lassen. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen ist von entscheidender Bedeutung.

Als Arbeitnehmer hat man häufig die geringste Entscheidungsfreiheit und muss sich, unabhängig der persönlichen Vorlieben, in ein vorgegebenes Korsett pressen lassen. Insbesondere Servicekräfte, Dienstleister und Verkaufspersonal gehören nicht zu den Großverdienern, obwohl gerade sie das alltägliche Leben so angenehm gestalten. Ihr Hauptanliegen ist eine schnelle Anbindung vom Wohnort zum Arbeitsplatz.


Mein Ansatz wäre hier ein flexibles, ineinander greifendes Mobilitätskonzept, dass bereits „vor den Toren der Stadt“ seinen Anfang nimmt. Stellen wir uns hier eine Gewerbefläche vor, die einen neuen Service vorhält, auf den ich gleich noch zurückkommen werde. Vorerst ist hier der Übergang vom Individual- zum Öffentlichen Nahverkehr angesiedelt. Idealerweise stoßen hier alle denkbaren Beförderungsdienste aufeinander, haben ein einheitliches und vor allem einfaches Tarifkonzept, dass man mit dem bezahlen seines Parktickets bereits aktiviert hat.

Steigen wir hier in einen kurz getakteten Wasserstoff-Bus und fahren in die vom übermäßigen Individualverkehr befreite City. Dort gehen wir essen, vielleicht ins Theater und bummeln durch diverse Läden. Je nach Art, Umfang und Verfügbarkeit nehmen wir den Einkauf gleich mit. Ansonsten wird er digital an den Logistik-Dienst am Rande der Stadt übermittelt. Dort stehen die modernen Lager sämtlicher Geschäfte, die mit besagten Logistik-Dienst verknüpft sind und den Einkauf des Kunden bündelt.

Am Ende des Tages steigt der Besucher in sein Auto, fährt ein paar Meter zur Abholstation, wo er mit seinem Ticket bereits registriert ist. Über Stunden hat er Zeit für die Suche nach Parkplätzen (zu denen man ja auch stets zurück finden muss), sowie das Schleppen von Einkaufstaschen gespart. Vielleicht hat er in einem Biergarten gesessen und die angenehme Atmosphäre genossen.

Eventuell kam der Besucher aber auch mit der Bahn. Dann kann er nun die Lieferung beauftragen, die alle Einzeleinkäufe beinhaltet. Statt dutzender PKW braucht es nur noch wenige Lieferfahrzeuge - die Ökobilanz wird stimmig und die Verkehrsdichte sinkt. Ebenso wird es in den Städten sicherer, ruhiger und lebenswerter.