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Prosit 2025.

Bei allen gut gemeinten Wünschen und Vorsätzen ist es doch erst mal nur eine Zahl, die sich vom vorhergehenden Jahr in einer Ziffer unterscheidet. Die Sonne wurde einmal umrundet und Tage wechselten und wechseln sich weiter mit der Nacht ab. Wir nehmen an dieser Fahrt teil, ohne das lebenslängliche Ticket dafür je in Händen gehalten zu haben. Wir sind das Inventar dieser Welt und ein Teil von uns kann sogar darüber nachdenken.

Ein Spieler fühlt sich möglicherweise, wenn er aus seiner Fachkenntnis heraus über den Sinn seiner Existenz nachdenkt, als Protagonist in Mitten einer Echtzeitsimulation, für die der Herausgeber kein Handbuch beigepackt hat. Der wunderschöne, lebensfreundliche Planet Erde, der aus dem All heraus bisher jeden Astronauten faszinierte, hat im Laufe seiner Existenz mannigfaltige Zeugnisse entwickelt und hinterlassen, mit denen die Wissenschaft auf unbestimmte Zeit zu tun haben wird. Spuren vergangenen Lebens, das sich so nicht erhalten ließ. Durch Lebewesen verursachte Spuren, die allein durch ihre Anwesenheit Einfluss auf ihre Umgebung nahmen.

Grundlage für alles waren die natürlichen Gesetzmäßigkeiten die der Physik, bzw. der noch wesentlich älteren Chemie, innewohnen. Wer Ahnenforschung betreibt muss sich darüber im Klaren sein, niemals wirklich Punkt Zero erreichen zu können. Es war immer noch etwas davor, selbst als es die Erde noch gar nicht gab. Alles was wir wahrnehmen war nicht immer so und wird nicht immer so bleiben. So sicher wie die Erosion einen mächtigen Berg zu Sand werden lässt, sind andere Objekte gleichzeitig in Entstehung begriffen und wird, aus einer befruchteten Eizelle, in nur neun Monaten ein menschliches Baby heranreifen.

Entstehen und Vergehen sind Teil des ewigen Kreislaufs – ohne das sich der Begriff Ewig klar beschreiben ließe. Die Definition reicht von endlos, über einen langen Zeitraum bis hin zur ständigen Wiederholung. Ich denke, dass es aber auf die eigene Perspektive ankommt. Da ich weder die Geburt des Universums erleben durfte, noch den Untergang unseres Heimatplaneten beiwohnen werde, ist die Existenz der Erde für mich tatsächlich ewig. Bezieht man jedoch nachfolgende Generationen ein, zu denen eine emotionale Verbindung besteht, weicht die Endlichkeit zurück und wird der Wunsch erweckt, das Geheimnis der schadlosen Bedienung dieser Simulation zu lüften.

Was ist nun der Sinn des Lebens?

Es ist jedenfalls nicht die eigene, nachgewiesenermaßen endliche Existenz allein. Es geht die Beeinflussung früherer Generationen und Erdzeitalter voraus, ebenso wie unser Leben selbst Einfluss auf die weitere Entwicklung nimmt. Reißen wir einige Bäume aus, werden sie keinen Samen entwickeln, aus denen in ein paar Jahrzehnten ein Wald geworden wäre.

Es wird immer genug Lebensraum da sein und vielleicht steht einst das Skelett eines Homo Sapiens in einem Museum und wird von der dann vorherrschenden Bevölkerung bewundert, wenn auch der Dinosaurier daneben sehr viel mehr Interesse findet.

Bis es soweit ist, versucht der Mensch selbst die Evolution zu ersetzen. Neuerdings werden dafür Kriege geführt und Menschen zurückgedrängt, die den eigenen Wohlstand beschneiden wollen. Das Inseln im Meer verschwinden wird als natürlicher Vorgang gesehen, für den man sich nicht schämen muss. Darum mögen die dortigen Bewohner aber bitte nicht den glücklicheren Menschen zur Last fallen. Alles ist mit allem verwoben, es braucht lediglich Zeit dies zu sehen. Zeit und ein klarer Weitblick. Vielleicht auch etwas Gespür für das was wirklich wichtig ist und sei es noch so weit entfernt.

Mein Gruß für 2025 hat sich nach den ersten Worten verselbstständigt. Ehe ich weiter darüber nachdenke und in Anbetracht meiner begrenzten Zeit, wünsche ich uns allen schlicht ein freundliches neues Jahr 2025.